Wie kann ich dich bei der Geburt unterstützen, Schatz? Eine denkbare blöde Frage, wenn man schon im Kreißsaal ist und die Geburt in vollem Gange ist. Väter sollten bei solchen Fragen aufpassen. Damit du deine Frau bei der Geburt nicht unnötig nervst, haben wir hier einige Tipps für dich als baldiger Papa gesammelt. Wir sprechen aus Erfahrung.
Geheimtipp: Eiswürfel
Ja, es gibt einige wichtige Dinge, die man machen kann, um die Frau bei der Geburt zu unterstützen. Aber zuerst soll mein Geheimtipp kommen. Besorge Eiswürfel und eine Thermoskanne und eine Plastiktüte. Sobald die Geburt „beginnt“, schüttest du ein paar Eiswürfel in die Plastiktüte. Diese hältst du dann an den Nacken oder an die Stirn. Den Tipp hat mir unsere Hebamme gegeben. Meine Frau meinte, es hätte ihr sehr geholfen. Also, wieso nicht ausprobieren?
Weitere Tipps für die Geburt
- Emotional anwesend sein: Es bringt nichts, nur körperlich anwesend zu sein. Männer sollten nicht komplett abschalten. Rede mit deiner Frau, teile deine Gedanken. Höre deiner Frau dazu und ermutige deine Partnerin.
- Körperlich anwesend sein: Natürlich sollte Mann bei der Geburt bei seiner Partnerin sein. Der Papa sollte seine Rolle ernst nehmen und den Moment der Geburt miterleben. Die Geburt ist etwas, das euch als Paar immer begleiten wird.
- Atemübungen: Selbst wenn du dir dabei dämlich vorkommst, Atemübungen (die du im Geburtsvorbereitungskurs gelernt hast), sind jetzt hilfreich. Sie erleichtern die Wehen ein wenig und lenken zumindest etwas ab. Nerve deine Partnerin aber nicht, wenn sie nicht mehr will. Geburtsvorbereitungskurse hin oder her.
- Empathie statt Mitleid: Du bist die Geburtsbegleitung deiner Partnerin. Bei der Geburt kannst du deine Partnerin ermutigen und ihr gut zureden. Normalerweise kann man den Frauen sagen, dass man stolz auf sie ist (ohne dass es sie nervt) und dass sie es gut macht. Zeige deinem Partner, dass du für sie da bist.
- Verpflegung: In der Schwangerschaft isst deine Partnerin für zwei. Das hört nicht sofort auf. Männer sollten im Kreißsaal auf die richtige Versorgung achten. Packe bereits vorher etwas in deine Kliniktasche. Die Mutter soll ja bestens versorgt sein. Snacks, Wasser, Lieblingsgetränke helfen bei der Ausnahmesituation.
Stehe deiner Partnerin zur Seite
Wenn du diesen Artikel während der Geburt liest, ist es vielleicht ein wenig zu spät. Anstatt jetzt nach großartigen Tipps zu suchen, hier der wichtigste: Sei für deine Partnerin da. Egal in welcher Form. Rede mit ihr über Sorgen und Ängste, erinnere sie an schöne Momente in der Schwangerschaft und wie toll sie schon jetzt die Rolle der Mutter einnimmt.
Lügen ist damit natürlich nicht gemeint und auch nicht die feine Art.
Durch schöne und aufmunternde Worte schaffst du jedoch ein Fundament für ein tolles Erlebnis. Die Geburt des eigenen Kindes wird etwas angenehmer und du kannst der zukünftigen Mama helfen.
Solange deine Frau oder Freundin noch nicht in den Wehen liegt, kannst du sie auch einfach fragen, ob du sie zum Beispiel massieren kannst. Massagen sind immer eine gute Idee zur Entspannung. Aber nur, wenn sie das möchte.
Sei aufmerksam und bringe ihr Snacks und Getränke. Falls deine Frau Sushi liebt, bestelle für danach eine Portion. Sie musste ja lange genug verzichten.
Opfere dich aber nicht auf. Es ist ein Ausnahmezustand für beide kommenden Eltern. Die Situation ist unbekannt. Ihr werdet eine Familie und bekommt ein Baby. Dieser Moment ist einmalig und keiner kann euch darauf vorbereiten.
Begleite die Eröffnungsphase und unterstütze aktiv
Es bestehen verschiedene Möglichkeit, die Frau bei der natürlichen Einleitung zu unterstützen. Und dabei kannst du als Partner natürlich aktiv mitwirken. Folgende Methoden sind bewährt und allgemein anerkannt.
Methode | Beschreibung | Hinweis |
---|---|---|
Bewegung | Spaziergänge und Bewegungen auf dem Ball helfen dabei, dass das Köpfchen des Kindes tiefer ins Becken rutscht (Quelle: dm). | Nicht übertreiben und schonen, sobald es anstrengend wird. |
Baden | Entspannende Bäder tragen zum Wohlbefinden bei. | Ätherische Öle wie Nelkenöl oder Ingwerwurzelöl sollen wehenfördernd sein. |
Sex | Prostaglandine im männlichen Sperma können helfen, den Muttermund zu erweichen (Quelle: Babymarkt). | Medizinische Gründe dagegen sollten vorher abgeklärt werden. |
Brustwarzen stimulieren | Die Stimulation der Brustwarzen kann die Freisetzung von Oxytocin fördern, wodurch Wehen ausgelöst werden. | Nicht ohne Absprache mit der Frau durchführen! Nur bei reifem Muttermundsbefund. Zu intensiv kann starke Wehen auslösen. |
Übernehme jede (administrative) Aufgabe und manage alles
Während der Entbindung ist es für deine Frau unmöglich, Ärzte und Hebammen zu managen, Dokumente auszufüllen oder sonst einen Job zu erledigen. Du bist das Sprachrohr der Familie in diesem Moment. Spreche mit medizinischem Personal und bedenke die Wünsche deiner Frau.
Kläre vor der Geburt mit deiner Frau ab, was für euch wichtig ist. Das sind meiner Erfahrung nach die wichtigsten Dinge, die man vor der Geburt klären sollte:
- Wie heißt unser Baby?
- Wie schreibt man den Namen des Babys?
- Welchen Familiennamen geben wir ihm/ihr?
- Welche zusätzlichen Tests wollen wir in Anspruch nehmen (z.B. Diabetes)?
- Sollte ich darauf bestehen, beim Baby zu bleiben oder soll ich bei dir bleiben?
- Kaiserschnitt ja oder nein?
- PDA – ja, nein und ab wann?
- Soll ich ein Foto während der Geburt machen?
Oftmals hilft eine Frage-Checkliste, die du vorab erstellst. Schreibe dir alle Fragen auf und kläre diese mit deiner Freundin. Und es ist vollkommen in Ordnung, wenn ihr eine andere Erwartungshaltung bei der Checkliste habt. Diskussionen sind wichtig. Behaltet dabei immer das Ziel vor Augen, eine gemeinsame Lösung zu finden.
Nach der Geburt
Die ersten sechs Wochen nach der Geburt werden Wochenbett genannt. Diese Phase ist eine Zeit voller Veränderungen und Anpassungen. Das sind einige Abläufe, die geschehen werden:
- Physische Erholung: Der Körper erholt sich von der Geburt. Blutungen, Schmerzen und Beschwerden stehen bei deiner Partnerin an. Ruhe und Flüssigkeit ist sinnvoll. Und natürlich ist eine Hebamme für die Nachsorge sehr zu empfehlen.
- Hormonelle Umstellung: Stimmungsschwankungen, Baby-Blues oder postpartale Depressionen sind keine Seltenheit. Achte darauf, dass deine Frau hier sofort Hilfe bekommt.
- Schlafmangel: Für die Mama steht jetzt Schichtarbeit an. Der Nachwuchs hat einen unregelmäßigen Schlafrhythmus. Als Vater bzw. Partner sollte man klären, inwieweit man hier helfen kann.
- Hausarbeiten müssen übernommen werden (und das nicht von der Frau, die gerade erst die Wehen und die Geburt überstehen musste).
Insgesamt gilt: Vätern und Müttern steht ein neuer Abschnitt bevor. Habt Geduld, kommuniziert und unterstützt einander. Holt Unterstützung von außen, falls möglich. Und geht auf eure Bedürfnisse ein.