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Schlafprobleme beim Baby

Schlafprobleme bei Baby & Kind: So hilfst du deinem Kind

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Inhalt

Wenn dein Baby oder Kind in der Nacht häufiger nicht durchschlafen kann oder gar nicht erst einschlafen kann, wird das auf Dauer nicht nur für den eigenen Nachwuchs, sondern für die ganze Familie zur Belastungsprobe.

In diesem Artikel verraten wir dir, welche unterschiedlichen Ursachen für Schlafprobleme es gibt und wie du deinen Nachwuchs am besten unterstützen kannst.

Wann ist es eine Schlafstörung bei einem Baby und bei einem Kind?

Als Erstes können wir euch die Sorgen nehmen: Dass ein Baby in den ersten drei Lebensmonaten so gut wie nie durchschläft und häufiger aufwacht, ist vollkommen normal! Babys müssen erst für sich einen Schlafrhythmus entwickeln und sich auf den Wechsel von Tag und Nacht einstellen. Das geht bei manchen Babys schneller als bei anderen.

Von einer Schlafstörung bei Baby und Kind sprechen Experten erst, wenn die Ein- und Durchschlafprobleme über einen längeren Zeitraum anhalten. Die Kinder lassen sich in der Zeit schwer bis gar nicht beruhigen und schlafen auch allgemein nicht viel.

Typischer Schlafverlauf mit normalen Schlafproblemen:

Im Folgenden findet ihr eine Tabelle, die den typischen Schlafverlauf deines Nachwuchses mit alterstypischen Schlafproblemen beschreibt. Jedes Kind leidet unter anderen Schlafproblemen, manche werden daher vielleicht nicht in der Tabelle wiedergegeben. Wir haben uns auf die typischsten Schlafprobleme in jeder Alterskategorie konzentriert. Solltest du bei deinem Kind und seinen Schlafproblemen unsicher sein, wende dich am besten an einen Experten.

Alter deines KindesNormale Schlafprobleme
0 – 6 Monate– Nasse Windel
– Wachstumsschub
Schlafregression
6 – 12 Monate – Nasse Windel
– Wachstumsschub
– Zahnen
– Trennungsangst
– Schlafregression
1 Jahr– Nasse Windel
– Zahnen
– Schlafregression
2 Jahre– Nasse Windel
Nachtschreck
– Trotzphase
– Schlafregression
3 Jahre– Nachtschreck
– Albträume
– Trotzphase
– Bettnässen
4 Jahre– Nachtschreck
– Albträume
– Bettnässen
– Schlafwandeln
5 Jahre– Nachtschreck
– Bettnässen
– Albträume
– Schlafwandeln
6 Jahre– Nachtschreck
– Albträume
– Bettnässen
– Stress (z. B. Schulbedingt)
– Schlafwandeln
Typische Schlafprobleme bei Babys und Kindern

Schlafprobleme: Bettnässen

Viele Eltern haben das wahrscheinlich schon einmal erlebt: Das Kind wacht auf, weil es in der Nacht nicht rechtzeitig auf die Toilette gegangen ist, und das Kinderbett ist nass.

Das Bettnässen ist keine körperliche Störung, sondern im Kindesalter vollkommen normal. Kinder lernen zuerst, ihre Blase und den Harndrang tagsüber zu kontrollieren, die nächtliche Kontrolle über die eigene Blase zu gewinnen kann da schonmal länger dauern. 

Schlafprobleme: Albträume

Albträume gehören zu den Aufwachstörungen bei Kindern. Unter Albträumen leiden Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Der Unterschied ist nur, dass Kinder oft noch nicht wissen, dass diese Träume nicht der Wirklichkeit entsprechen. Dementsprechend suchen sie bei Albträumen oft die Nähe der Eltern. Nimm die Sorgen deines Kindes ernst und lese ihm zum Beispiel vor, um das Einschlafen zu erleichtern.

Schlafprobleme: Nachtschreck

Der Nachtschreck ist entwicklungstypisches Phänomen, was meist bei Babys und jüngeren Kindern auftritt: Das Gehirn der Kinder ist noch nicht so weit entwickelt, dass es den Übergang von den verschiedenen Schlafphasen verarbeiten kann. Daher wachen Kinder nachts auf, schreien unkontrolliert und sind oft schweißgebadet. Nach einiger Zeit beruhigen sie sich wieder und schlafen meist von alleine ein.

Schlafprobleme: Schlafwandeln

Das Schlafwandeln tritt meist bei Kindern zwischen vier und 12 Jahren auf, selten auch im Erwachsenenalter. In der Wissenschaft geht man davon aus, dass ein neuronales Ungleichgewicht Schlafwandeln beeinflusst, darum tritt es auch meist bei jüngeren Kindern auf, denn das Gehirn ist hier noch nicht vollständig entwickelt. Es kann aber auch durch Stress, Schlafmangel und die Einnahme von Medikamenten begünstigt werden. Solltest du merken, dass dein Kind regelmäßig schlafwandelt kannst du durch geschlossene Fenster oder zum Beispiel ein Gitter vor der Treppe dafür sorgen, dass sich dein Kind währenddessen nicht verletzt.

Schlafprobleme: Körperliche Beschwerden

Natürlich können hinter Schlafproblemen bei Babys und Kindern auch körperliche Beschwerden wie Fieber oder chronische Erkrankungen stecken. Gerade auch in der Frühlingssaison, in der die Luft voller Pollen ist, haben Allergiker mit Schlafproblemen zu kämpfen. Hier kann es für dein Kind schon ausreichend sein, wenn du in der Nacht das Fenster im Schlafzimmer schließt.

Auch das Restless-Leg-Syndrom, also der zwanghafte Bewegungsdrang der Beine, kann das Einschlafen verhindern. Hier können feste Schlafroutinen, Beinmassagen oder Wechselduschen Abhilfe schaffen. Auch nächtliches Schnarchen kann Kinder davon abhalten, nachts ohne Probleme durchzuschlafen.

Die besten Tipps bei Schlafproblemen

Wenn du deinem Kind bei Schlafproblemen helfen willst, haben wir hier ein paar nützliche Tipps gesammelt, wie das am besten gelingen kann:

  • Die richtige Ernährung am Abend: Wusstest du, dass das richtige Abendessen dafür sorgen kann, dass wir besser schlafen können? Komplexe Kohlenhydrate wie Vollkornprodukte oder Kartoffeln erhöhen die Serotoninproduktion – eine Vorstufe von Melatonin, dem Schlafhormon – fetthaltige Gerichte wie zu viel Fleisch sollten besser gemieden werden, sie liegen zu lange im Magen. Idealer sind hingegen Proteine, sie haben eine schlaffördernde Wirkung.
  • Gestalte deinen Tag aktiv: So sorgst du dafür, dass dein Kind abends ausgelastet ist und müde ins Bett fallen kann
  • Führe eine Einschlaf-Routine ein: Durch festgelegte Routinen kann das Kind besser zur Ruhe kommen und sich entspannt auf das Einschlafen vorbereiten
  • Mache das Bett zu einem Wohlfühlort für dein Kind: Dein Kind sollte dein Bett immer mit etwas beruhigendem, entspannenden und positivem verbinden können – so wird es ihm leichter fallen gerne ins Bett zu gehen und sich während des Schlafs entspannen zu können.  

Bekannte und umstrittene Schlaflernprogramme

Neben einem Besuch beim Kinderarzt gibt es auch unterschiedliche Schlaflernprogramme, die deinem Kind dabei helfen können, besser ein- und durchzuschlafen. Wichtig zu beachten: Schlaflernprogramme werden alle ab einem Alter von 1 Jahr empfohlen, keinesfalls früher. Nicht alle sind unumstritten und werden jedem Kind helfen. Wir wollen dir trotzdem einen Überblick über die gängigsten Schlaflernprogramme geben und welcher Kritik sie teilweise ausgesetzt sind.

MethodeBeschreibungVorteileNachteile
Ferber-Methode (Controlled Crying)Kontrollierte Zeiten des Weinens, Eltern gehen in immer größeren Abständen zum Kind.Fördert Selbstberuhigung, kann schnell wirkenSehr umstritten. Kann emotional stressig für Kind und Eltern sein
Freiburger SanduhrmethodeKürzere Wartezeiten (3-9 Minuten), Eltern trösten regelmäßig für 3 Minuten.Sanfter als Ferber-Methode, konsistente RoutineKind kann sich trotzdem verlassen fühlen
Weißes RauschenHintergrundgeräusche wie Ventilator oder spezielle Geräte/Apps.Beruhigt das Kind, reduziert andere störende GeräuscheKann zur Abhängigkeit führen, nicht für alle Kinder geeignet
Stuhl-Methode (Chair Method)Eltern sitzen auf einem Stuhl neben dem Bett, bewegen sich jede Nacht weiter weg.Sanft, allmähliche TrennungKann lang dauern, erfordert Geduld
Schlafassistent (Sleep Lady Shuffle)Eltern bleiben in der Nähe, bieten Beruhigung, bewegen sich schrittweise weg.Kontinuierliche Unterstützung, sanfter AnsatzKann Zeit und Geduld erfordern
Fading-MethodeAllmähliche Reduktion der Einschlafhilfen (Stillen, Schaukeln).Kind lernt allmählich alleine einzuschlafenErfordert Konsistenz und Geduld
Attachment ParentingStändige Nähe und Reaktion der Eltern, oft Co-Sleeping.Starke Bindung, sofortige BeruhigungKeine Grenzen
Pick-Up/Put-Down MethodeEltern heben das weinende Kind auf und legen es ruhig zurück, wiederholen bis das Kind schläft.Sanft, vermeidet längeres WeinenKann lange dauern, erfordert Geduld
No Tears Methode (Elizabeth Pantley)Individuelle Schlafroutine, kontinuierliche Unterstützung, Weinen wird vermieden.Sehr sanft, kindgerechter AnsatzKann lange dauern, erfordert viel Geduld
Camping OutEltern bleiben im Zimmer, interagieren minimal, bewegen sich schrittweise zur Tür.Sanft, allmähliche TrennungKann lang dauern, erfordert Geduld
Bedtime FadingSchlafenszeit wird allmählich verschoben, dann wieder vorverlegt.Passt sich dem natürlichen Schlafrhythmus anErfordert Konsistenz, kann länger dauern
Silent Return to BedEltern bringen das Kind wortlos immer wieder ins Bett.Klare Struktur, einfache AnwendungKann zu Frustration führen, erfordert Konsistenz
Stiller Begleiter (Graduated Extinction)Eltern bleiben in der Nähe, reduzieren Interaktion, verlängern Zeiträume des Alleinseins.Sanfter als Ferber, kontinuierliche PräsenzKann dennoch stressig sein, erfordert Geduld
Routine ChartingVisuelle Routine, zeigt Abfolge der Schlafenszeitaktivitäten.Hilft Kindern, Routine zu verstehenErfordert Zeit zur Erstellung und Konsistenz
Mitwachsendes SchlaftrainingMethode passt sich dem Alter und Entwicklungsphasen des Kindes an.Flexibel, individuell angepasstErfordert Anpassungsfähigkeit und Beobachtung

Ferbern

Das “Ferbern” wurde vom amerikanischen Kinderarzt Richard Ferber entwickelt und beschreibt eine Methode, bei der dem Kind beigebracht werden soll, abends alleine einzuschlafen und auch bei Schlafproblemen zu lernen, alleine wieder einzuschlafen. Dabei bringen die Eltern das Kind zuerst ins Bett und warten dann ab, wann das Kind das erste Mal aufwacht. Anstatt direkt zu dem Kind zu gehen und es zu beruhigen, warten die Eltern nun bis zu einer halben Stunde ab, bis sie zu dem Kind gehen und ihm Bestätigung geben, z.B. “Ich bin da, du kannst jetzt schlafen.”. Danach verlassen sie wieder den Raum.

Ja, das Ferbern ist umstritten. Diese Methode, die nach dem amerikanischen Kinderarzt Richard Ferber benannt ist, hat sowohl Befürworter als auch Kritiker. Es gibt verschiedene Aspekte, die man bei der Beurteilung der Methode berücksichtigen sollte.

Wissenschaftliche Studie: Eine Studie der Flinders Universität in Australien hat gezeigt, dass kontrolliertes Schreien lassen (wie beim Ferbern) keinen kurzfristigen Schaden für das Kind verursacht. Kinder, die nach dieser Methode trainiert wurden, zeigten keine höheren Stresslevel oder Verhaltensprobleme im Vergleich zu Kindern, die anders eingeschlafen sind. Jedoch steht auch diese Studie mit nur 43 Babys in der Kritik.

Emotionale Auswirkungen: Das Schreienlassen verursacht emotionalen Stress bei Kindern. Es besteht die Sorge, dass Kinder sich verlassen fühlen könnten, wenn ihre Schreie nicht sofort beantwortet werden.

Bindung zwischen Eltern und Kind: Experten glauben, dass das Ferbern die Bindung zwischen Eltern und Kind beeinträchtigen kann. Wenn ein Kind weint und keine sofortige Antwort erhält, könnte es das Vertrauen in seine Eltern verlieren.

Individuelle Unterschiede: Jedes Kind ist unterschiedlich, und nicht alle Kinder reagieren gleich auf die Methode. Was bei einem Kind funktionieren mag, könnte bei einem anderen Kind Stress und Angst verursachen.

Kinderärzte und Schlafexperten wie Dr. Richard Ferber selbst betonen oft, dass die Methode nicht strikt angewendet werden sollte.

Insgesamt sollte das “Ferbern” so verstanden werden, dass Eltern sich eine Auszeit nehmen können, wenn sie es nicht mehr schaffen. Das Schreienlassen ist im Vergleich zum Schütteln die deutlich bessere Alternative.

Freiburger Sanduhrmethode

Die Freiburger Sanduhrmethode ist eine etwas “sanftere” Variante der Ferber Methode, da das Kind hier nur drei bis neun Minuten alleine gelassen wird. Eine Sanduhr bestimmt, wie lange die Eltern außerhalb des Zimmers warten müssen, danach dürfen sie ins Kinderzimmer und ihr Kind drei Minuten trösten. Auch danach verlassen die Eltern wieder das Zimmer.

Ablauf der Freiburger Sanduhrmethode

  1. Zu Bett bringen: Eltern bringen das Kind wie gewohnt ins Bett und bereiten es auf das Einschlafen vor.
  2. Raum verlassen: Nachdem das Kind im Bett liegt, verlassen die Eltern das Zimmer.
  3. Warten: Eine Sanduhr wird auf eine Zeitspanne von drei bis neun Minuten gestellt. Während dieser Zeit warten die Eltern außerhalb des Zimmers.
  4. Rückkehr und Trost: Nach Ablauf der Sanduhrzeit kehren die Eltern ins Zimmer zurück und trösten das Kind für drei Minuten.
  5. Wiederholen: Danach verlassen die Eltern erneut das Zimmer und wiederholen den Vorgang, bis das Kind eingeschlafen ist.

Kritiker werfen den Methoden vor, dass dem Kind bewusst die Nähe und Geborgenheit der Eltern entzogen wird. Viele Kinder wissen noch nicht, dass Mama oder Papa wiederkommen, sobald sie den Raum verlassen.

Kinder haben ein starkes Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit, besonders in den ersten Lebensjahren. Regelmäßige Trennung, selbst für kurze Zeiträume, könnte diese Bedürfnisse beeinträchtigen.

Kläre daher vorher mit einem Arzt ab, welches Schlaflernprogramm sich am besten für deine Bedürfnisse und dein Kind eignet, um mögliche Schlafprobleme nicht sogar noch zu verschlimmern.

Hier erhaltet ihr Unterstützung bei Schlafproblemen

Sollten die Schlafprobleme bei deinem Nachwuchs länger anhalten und du die Ursache dafür nicht herausfinden, suche am besten deinen Kinderarzt auf. Dort wird dir am besten geholfen. In einigen Fällen kann bei Schlafproblemen bei Kindern und Babys auch der Besuch einer Schreiambulanz helfen.

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